Der Caritasverband Remscheid geht ungewöhnlichen Freundschaften nach und will mit ihnen die
Kampagne „Ziemlich beste Freunde“ umsetzen.
Wohlfahrtsverbände beschäftigen sich üblicherweise besonders mit Menschen in Notlagen. Warum das Thema Freundschaft für einen Verband interessant sein kann, wird in Remscheid deutlich. 124 Nationen sind hier beheimatet; mit 39 Prozent migrantischer Bevölkerung ist Remscheid eine der Städte, die sich vom landesweiten Durchschnitt absetzen. Dass das Zusammenleben in
Remscheid - kleiner Störfeuer zum Trotz - recht gut funktioniert und Verwerfungen, wie sie aus anderen Städten gemeldet werden, nicht vorkommen, deutet darauf hin, dass die Menschen in der Stadt nicht nur nebeneinander sondern auch miteinander leben - und dass viele Menschen einander Freund oder Freundin geworden sind.
Freundschaften sind für ein friedliches, solidarisches Zusammenleben unerlässlich. Wir gehen heute nahezu selbstverständlich davon aus, dass ein gutes Leben Freunde und Freundinnen braucht. In der Freundschaft entwickeln Menschen Empathie und Fürsorglichkeit, sie ist die Keimzelle der außerfamiliären Solidarität, und dies macht das Thema Freundschaft jenseits aller anderen Erwägungen auch für einen Wohlfahrtsverband interessant.
Wir leben in einer Zeit, in der die gesellschaftliche Wärme abzukühlen scheint, Solidarpakte in Frage gestellt werden, Neiddebatten eher das Gegeneinander als das Miteinander unterfüttern. Wenn wir aber neben der Familie auch
die Freundschaft als tragende Kraft in der Gesellschaft begreifen, wenn wir verstehen, dass nur der zur Freundschaft bereite Mensch auch ein Förderer und Teilhaber von Gemeinschaft werden kann,
dann müsste alles Menschenmögliche dafür getan werden, eine Gesellschaft von Freunden und Freundinnen zu werden.
Wir sollten mehr Freundschaft wagen im Miteinander, dazu will die Kampagne „Ziemlich beste Freunde“ ermutigen. Es gibt dabei viel zu entdecken. Dass dann Vorurteile verschwinden, ist eine beabsichtigte Nebenwirkung.
Üblicherweise freunden sich Menschen an die auf Grund ihrer
Biographien hohe Schnittmengen haben, meist haben Freunde ähnliche Bildungsabschlüsse, Einkommen und Hobbys. Wenn aber, ähnlich wie im Film „Ziemlich beste Freunde“, nicht nur „gleich und gleich sich gern gesellt“ sondern sich auch Menschen anfreunden können, die sich in Alter, sozialer oder geographischer Herkunft voneinander unterscheiden, dann kann dies dazu führen, dass Vorurteile, Diskriminierung und Rassismus gesellschaftlich an Boden verlieren und Menschen in der Vielfalt Reichtum entdecken, was eine wichtige Voraussetzung für eine wahrhaft menschliche Gesellschaft wäre.
Für die Caritas-Kampagne werden Freundinnen und Freunde gesucht, die bereit sind, ihre Geschichten zu teilen. Wenn auch Sie der Meinung sind, dass es ein großes Glück ist, eine Freundin, einen Freund zu haben, und wenn Sie beide bereit sind, uns Ihre Geschichte zu erzählen, dann freuen wir uns auf Ihre Nachricht:
Martina Richard, Tel. 02191/694470-12
Mail: m.richard@caritasverbandremscheid.de
Fotos: Michael Schütz