Vier junge Pantomimen der südafrikanischen „clownsschools for life“ begeisterten im Haus Herderstraße kleine und große Menschen.
Am 29. Juni 2017 lud der Caritasverband zu einem multikulturellen und generationen-übergreifenden Workshop ins Seniorenhaus Herderstraße ein: Vier Mitglieder der südafrikanischen „clownsschools for life e. V..“ und Chefpantomime Wolfgang Neuhausen - alias NEMO - ermöglichten in zwei Mitmach-Vorstellungen Begegnungen zwischen Kulturen und Generationen. Zum Teilnehmerkreis zählten Heimbewohner und Schülerinnen und Schüler aus der Remscheider Kunstschule Heimat und der OGS Honsberg; fast alle Kinder haben einen Migrationshintergrund.
Die Workshops begannen jeweils mit der Choreographie „Ermutigung“. Diese Botschaft der vier Mutmacher aus Südafrika öffnete die Herzen der Teilnehmer.
17 Heimbewohner aus der Vormittagsgruppe sowie sieben Senioren und 11 Kinder aus der Nachmittagsgruppe trauten sich in den nachfolgenden spaßigen und pointenreichen Darstellungen einiges zu – die Clowns wurden aktiv unterstützt und reagierten gekonnt, kreativ und humorvoll auf kleine und größere szenische Herausforderungen.
Die jüngste Teilnehmerin war vier Jahre alt, die älteste zählte 97 Jahre. Und während die kleine Halah, jüngste Tochter einer syrischen Flüchtlingsfamilie, sich zunächst nur zögerlich auf ein gestenreiches „Stelldichein“ mit Pantomime Ray einließ, überzeugte die 97jährige Edith Berwer mit einem beeindruckenden pantomimischen Debüt: Spontan übernahm sie in der Choreographie eines Zulu-Volksliedes, in dem junge Männer einfallsreich um die Gunst eines Mädchens buhlen, die weibliche Hauptrolle. Frau Berwer gab nach humorigen und überraschend ausdrucksstarken „Tête-à-têtes“ mit den einzelnen Herren schließlich dem Werben des jungen Siyabonga nach.
Siyabonga, Rulph, Ray und Angelinah stammen aus den Townships der südafrikanischen Provinz Mpumalanga. Der Düsseldorfer Pantomime Wolfgang Neuhausen – international bekannt unter dem Künstlernamen NEMO – gründete dort 2006 mit Straßenkindern und perspektivlosen Jugendlichen das „Mutmachprojekt Clownsschools for life“ und holte 2011 erstmals Clownschüler nach Deutschland. 2016 lud ihn der Caritasverband Remscheid ein, gemeinsam mit seinem Ensemble die Kampagne „Weltbaustelle Remscheid“ zu eröffnen. Statt Bauarbeiterhelmen verteilten die Künstler nach einer mitreißenden Vorstellung im Publikum rote Clownsnasen. Rote Nasen wurden auch von den Teilnehmern im Haus Herderstraße freudig angenommen. Es eint sie mit der Vielzahl der Menschen, die ein „stilles“ und grenzüberwindendes Kultur- und Mutmach-Projekt ein Stück begleitet haben und vielleicht sogar heimlich üben, um im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.